Nach einigen Urlaubsjahren in Asien soll nun Afrika unser Ziel werden. Doch wo in diesem großen Erdteil fängt man an? Wir haben hin und her überlegt und kommen dann schnell zum Ziel: Namibia und dann über die Victoriafälle nach Südafrika.
Ja, so soll es sein! Aber welches Reiseunternehmen hatte das richtige Angebot? Hier stört uns dies, da stört uns das. Also planen wir alleine. Somit ist schnell die Entscheidung getroffen: Mietwagen! Und gleich der erste Wermutstropfen. Warum um alles in der Welt kostet ein Auto in Namibia doppelt so viel wie ein Wagen gleicher Klasse in Südafrika?
Mit Hilfe von Reiseführern haben wir uns gut “eingelesen” und die Planung der Namibia-Tour konnte beginnen:
Windhoek für die ersten Tage zum Eingewöhnen.
Die Namib-Wüste, um einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
Die Etosha Pfanne wegen der Tiere.
Dazwischen einige Tage Swakopmund; der Atlantik soll uns den Sand der Wüste abwaschen.
Bis auf die Tour in die Namib fahren wir - mein Mann und ich - allein durch das Land. Natürlich links, was bei dem wenigen Verkehr auch kein Problem ist. Kommt uns dann und wann mal ein Auto entgegen, sprechen wir lachend von rush hour. Wir wechseln uns beim Fahren ab, und bevor wir einstiegen, überlegen wir erst kurz: wo ist das Lenkrad? Natürlich auf der falschen Seite. Genau wie der Schalthebel. Aber wir sind ja lernfähig!
In 14 Tagen kann man die Strecke von Windhoek über Swakop und Etosha zurück nach Windhoek gut bewältigen. Maximal fahren wir 300 km pro Tag. Dann sind wieder genügend Tage zwischen den weiteren Stationen unserer Reise, damit die Fahrt nicht zum Stress ausartet. Wir wollen ja Urlaub machen, Natur und Leute kennen lernen und nicht wie wild durch das Land rasen.
Überall auf der Tour begegnet uns das alte Deutsch-Südwest. Straßennamen wie Kaiser-Wilhelm-Straße, Am Zoll usw. versetzen uns oft nach Hause zurück. Selbst der Kauf einer neuen Brille (die alte ging auf dem Hinflug kaputt) verläuft in deutsch. Der Optiker ist aus Österreich eingewandert. Eingefleischte Landsleute (von uns) brauchen selbst auf Bier - gebraut nach deutschem Reinheitsgebot - und Schwarzwälder Kirschtorte nicht zu verzichten. Geht das zu weit? Nein! Mit dem richtigen Abstand betrachtet, gehört das zu Namibia, wie das Südwesterlied, das heute noch wie vor hundert Jahren gesungen wird.
Unser Trip nach Namibia findet im November / Dezember statt. Das Klima zu der Zeit ist angenehm. Die Jahreszeiten sind gegenüber unseren in Europa vertauscht. Wir gehen also auf den Sommer zu. Haben wir bei Ankunft in Windhoek warme 28 Grad, so trifft uns in der Namib Wüste schon eine trockene Hitze bei teilweise 35 Grad. Aber Swakopmund bietet - mit einer ständigen leichten Brise vom Meer her kommend - mildere Temperaturen.
Rund 3000 km werden wir am Ende der Reise durch Namibia mit dem Mietwagen gefahren haben. Die Tour zum Namib Naukluft Park allerdings - mit dem Geländewagen - nicht eingerechnet.